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Astro Motorengesellschaft: Mit vollem Antrieb voraus

27.06.2019
Sie sind überall: 2.000 Meter unter dem Meeresspiegel als Roboterantriebe für U-Boote, auf dem Wasser bewegen sie Schiffssuchscheinwerfer, in der Luft verstellen sie Sitze in Flugzeugen, selbst im Kühlwasserkreislauf der Internationalen Raumstation ISS verrichten die Antriebe der Astro Motorengesellschaft aus Geestland ihren Dienst. „Elektromotoren klingen erst einmal langweilig“, sagt der Geschäftsführer Thomas Graudenz, „aber man kann sie sehr spannend machen“. Mit dieser Einstellung ist die Debstedter Firma zu einem echten Vorzeigebetrieb der regionalen Wirtschaft geworden. 
Seinen ersten Motor lieferte das von dem Ingenieur Walter Hopp gegründete Unternehmen 1983, vor mehr als 35 Jahren, aus. 1999 ist Thomas Graudenz in den Betrieb eingestiegen, erst als kaufmännischer Leiter, dann als stellvertretender Geschäftsführer. In dieser Zeit organisierte er den Umzug in neue, erweiterte Produktionshallen im Gewerbegebiet Debstedt. 2010 trat Graudenz schließlich komplett die Nachfolge des Seniorchefs an und übernahm die Firma.
Von der Serie mit mehreren hundert oder tausend Motoren bis zum individuellen Einzelstück fertigt das Team von Astro die Elektromotoren nach Kundenanforderungen. Foto: Astro Motoren
Heute ist die Astro Motorengesellschaft einer der führenden Premiumhersteller für Elektromotoren im Leistungsbereich bis 200 Watt. Die Antriebe „made in Germany“ sind weltweit gefragt und werden über 27 internationale Vertretungen in 57 Länder geliefert. Das Team in Geestland ist inzwischen auf 28 Mitarbeiter gewachsen, weltweit kommen noch einmal 82 Mitarbeiter dazu. Der Umsatz von mehreren Millionen Euro wurde seit 2010 mehr als verdoppelt. 
Auch wer nicht gerade Astronaut ist, begegnet den Astro Motoren auf Schritt und Tritt. Etwa beim Einkauf im Supermarkt: Motoren aus Debstedt öffnen die Schiebetüren, „schlucken“ die zurückgegebenen Pfandflaschen und Getränkekisten, sorgen für Belüftung und gutes Klima und beim Bezahlen treiben sie das Kassenband an. „Unsere modularen Motoren und Getriebe können wir – je nach Einsatzgebiet – in Millionen verschiedenen Kombinationen zusammenbauen“, erläutert Graudenz. Vom Stromanschluss und der Lagerschale über Stator und Rotor bis zum Getriebe und den Getriebewellen wird jeder Bestandteil passgenau zu den Anforderungen des Kunden ausgewählt. Allein 5000 unterschiedliche Komponenten sind auf Lager im Debstedter Gewerbegebiet, unzählige mehr können schnell geordert werden. „Wir sind Antriebsdesigner“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt. „Bei uns muss sich nicht der Kunde dem Motor anpassen, sondern wir passen den Motor an die Kundenapplikation an.“
Dabei ist Graudenz stets interessiert an neuen Entwicklungen, investiert in fortlaufende Forschung zusammen mit technischen Hochschulen. Innovativen Start-Ups – zum Beispiel einer Berliner Firma, die ein Gerät zur Wasseraufbereitung entwickelt hat – stellt er während ihrer Entwicklungsphase Elektromotoren vorübergehend kostenlos zur Verfügung. Eine unbürokratische Unterstützung, die sich auszahlt: „Gerade kam die erste Bestellung über 100 Motoren.“
Eine ebenso lohnende Investition war die teure ATEX-Zertifizierung der Europäischen Union. „Damit können wir explosionsgeschützte Motoren zum Beispiel für Tankstellen, Biogasanlagen oder Raffinerien bauen“, erläutert Graudenz. Innerhalb weniger Jahre wurde Astro so zum Weltmarktführer bei explosionsgeschützten Synchronmotoren bis 20 Watt Leistung. Und die nächste Weltneuheit in diesem Bereich hat der Chef schon in der Schublade.
Aber es ist nicht allein das innovative Produkt, das das mittelständische Unternehmen auszeichnet. Wenn Thomas Graudenz vom Familienbetrieb spricht, meint er nicht nur seine Ehefrau Andrea, seine zwei Töchter, seinen Sohn, die beiden Hunde – er meint die ganze Belegschaft. Das spontane Feierabend-Grillen und der gemeinsame Frühsport gehört genauso zur familiären Atmosphäre bei Astro wie die seit 2011 zertifizierte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Wenn neue Stellen zu besetzen sind, können wir stets aus Dutzenden Bewerbern auswählen“, freut sich der Geschäftsführer. 
„Familienfoto“ der Belegschaft von Astro Motoren: Hier freut sich das Team über die Trophäe zum „Großen Preis des Mittelstands“. Foto: Britta Pohl
Das Engagement erstreckt sich auch über den Betrieb hinaus: Familie Graudenz gestaltet örtliche Veranstaltungen mit, sponsert vor allem den Jugend-Pferdesport, engagiert sich stark bei Girls’ Day und Boys’ Day. „So oft es geht, öffnen wir den Betrieb für Schulen, Praktikanten, Studierende, aber auch für die Politik“, sagt Thomas Graudenz. „Wir machen fast alles mit.“ 
Repräsentativ und stets vorzeigbar ist der Firmensitz der Astro Motorengesellschaft im Gewerbegebiet Debstedt. Hier ist auch noch Platz für eine weitere Halle. Foto: Britta Pohl
Das findet Anerkennung, regional etwa durch die Auszeichnungen als „Botschafter der Stadt Geestland“ sowie „Botschafter der Wirtschaftsregion Cuxland“ und deutschlandweit durch zahlreiche Preise wie den renommierten „Großen Preis des Mittelstands“ der Oskar Patzelt Stiftung. Ein echter Vorzeigebetrieb eben.
 
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